FÜR eine offene Gesellschaft
3. November 2020Markus Platzer im Rampenlicht: Ein Rückblick auf aktuelle Medienberichte
28. Oktober 2024FÜR eine offene Gesellschaft
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28. Oktober 2024So werden Sie eine erfolgreiche Führungskraft
Ein Thema, welches so viel Positives für Unternehmen und deren MitarbeiterInnen bewirken könnte. Könnte!
Wenn sich auch nur ein paar Führungskräfte dafür interessieren würden. Wenn ein paar Verantwortliche endlich Ihren *** in die Höhe kriegen und feststellen würden, dass wir nicht mehr in den 1970ern leben. Dass sich die Menschen, die Gesellschaft und die Welt, in der wir leben, grundlegend verändert haben, und dass man mit vorgestrigen Antworten keine Lösungen für die Herausforderungen von Heute findet. Dass erfolgreiches Leadership ein Thema ist, dem wir uns alle fundiert widmen sollten, da wir alle immer wieder in Führungspositionen agieren. Sei es als Geschäftsführer, Leiter einer Arbeitsgruppe oder als Experte, der Entscheidungen zu treffen hat. Na dann – sind Sie bereit?! 😉
Bei Positive Leadership geht es darum, die vorhandenen Stärken, Fähigkeiten und Potenziale von Organisationen und Menschen zu erkennen und zu entwickeln. Kompromisslos. Wir widmen uns nicht, wie wir es in der Schule so eindrucksvoll every single day indoktriniert bekommen haben, unseren Schwächen, unseren Unzulänglichkeiten, um diese mit viel Aufwand vielleicht zu verbessern, dabei vermutlich aber nie ein Top-Level erreichen können, sondern fokussieren uns konsequent auf unsere vorhandenen Ressourcen und Talente, bei denen wir schon auf einer starke Basis aufbauen können, und erweitern diese. This is where the magic happens!
Ein Windhund wird einen Dackel in einem Rennen immer schlagen. Also sollte er sich auch auf seine Schnelligkeit konzentrieren und nicht versuchen, der bessere Dackel zu sein und den Dachs bis in seinem Bau hinein zu verfolgen – es wird ihm nicht gelingen.
Verwechseln Sie Positive Leadership aber bloß nicht mit positivem Blabla! Wir ignorieren jedes Problem und reden uns alles schön – „so ein super Produkt, dieses Projekt ist uns sensationell gelungen“ – und alle wissen ganz genau, dass dem nicht so ist. Derartigen Schmafu können Sie gleich wieder vergessen, hier geht es um etwas ganz anderes.
Grundsätzliches
Positive Leadership orientiert sich an den Grundprinzipien Sinn, Einfluss und Zuversicht.
Sinn
Energie, Engagement und Begeisterung in Organisationen entstehen dann, wenn wir für uns beantworten können, warum wir etwas tun und wofür! Für Organisationen ist es also essenziell ihren Sinn (neudeutsch Purpose) zu kennen, um substanziellen Drive zu erzeugen. Wenn eine Organisation nicht weiß, wofür sie steht, was ihr Daseinszweck ist, geht Energie und damit Produktivität und Freude an der Tätigkeit verloren. Es für eine Führungsraft daher zentral Sinn zu stiften und auch die Aufmerksamkeit darauf zu richten.
Zuversicht
Wenn wir unsere Aufmerksamkeit konsequent auf unsere Stärken, Ressourcen, Potenziale richten, entsteht eine positive Dynamik, es entsteht Zuversicht. Wir werden uns bewusst über welche Ressourcen wir verfügen und alleine das Befassen mit diesem Thema, herauszufinden was man alles leisten kann, sorgt für noch mehr Zuversicht im beruflichen Alltag. All diese Erfolge haben wir schon erreicht – wir können aus dem Vollen schöpfen – let’s go!
Einfluss
Je mehr Menschen gehört werden, je mehr Menschen in Entscheidungsfindungsprozesse miteinbezogen werden, desto größer und nachhaltiger wird der Unternehmenserfolg sein. Wenn Verantwortung abgegeben wird, wenn die Menschen spüren, dass man Ihnen vertraut, sie sehen, dass ihre Meinung etwas zählt und sie als Mensch gesehen werden, verstärkt sich nochmals die positive Spirale nach oben.
Basierend auf den Grundlagen Sinn, Zuversicht und Einfluss kann man Positive Leadership unterteilen in die Segmente:
- Selbstführung
- Führen von Menschen
- Führen von Organisationen
Heute möchte ich mich aus Platzgründen nur dem Thema Selbstführung widmen – immerhin handelt es sich hierbei um einen Gratis-Blog und nicht um ein kostenpflichtiges Buch. Achtung: Teaser! 😉
Selbstführung
Um als Führungskraft erfolgreich zu sein, sollte man zuallererst einmal sich selbst gut kennen – ein gutes Maß an Selbstreflexion wäre hier angebracht. Warum wäre? Weil gerade dieser Bereich oftmals unterbelichtet ist. Interessiert ja niemanden, weil:„I bin eh da Chef. I bin jo net umsunst so weit kumman. I muass jo wos kennan. Und meine Untergebenen sollen gfälligst hackln.“ Sie glauben, diese Spezies ist ausgestorben? Weit gefehlt, es wird nur nicht mehr so offensiv kommuniziert.
Ich gebe Ihnen ein Beispiel zum Thema Selbstreflexion: Jedes Mal, wenn ein bestimmter Mitarbeiter etwas präsentiert, nervt Sie das ohne Ende. „Diese präpotente, selbstgefällige Art…keine Fakten…nur Geschwafel…nichts dahinter…so ein Blender!“
Was könnte das mit Ihnen selbst zu tun haben? Mit Ihren Erfahrungen, ihren Bildern zu einzelnen Themen? Natürlich nichts. Oder vielleicht doch? Wenn Sie sich selbst gut kennen, wenn Sie die Gründe für diese Sichtweise kennen, wissen Sie mit Ihrem Ärger über diesen Mitarbeiter umzugehen und haben die Wahl, entsprechend anders zu agieren. Sie können einfach lachen, nachfragen, diskutieren – was auch immer. SIE haben die Wahl wie sie reagieren möchten. Jedenfalls müssen Sie sich nicht ärgern. Das heißt: Selbstreflexion und Selbsterkenntnis sind die Grundlage jedes erfolgreichen Führungshandelns. Ansonsten sind Sie immer nur Passagier und nie Pilot ihrer Persönlichkeitsmaschine. Verständlich, oder?
Hinterfragen Sie immer wieder Ihre Werte in der Führung. Was ist das Ziel Ihrer Führungsarbeit, was möchten Sie bewirken, wann ist Führung für Sie erfolgreich?
Auch zum Thema Rollenklarheit entdecke ich immer wieder ganz erstaunliche Unschärfen. Der Begriff Rolle kommt aus dem Theater. Dort weiß man ganz genau, was vom bösartigen Mörder zu erwarten ist. Genauso verhält es sich im Berufsleben. Menschen haben Erwartungen an Sie in ihren Rollen. RolleN! Mehrzahl! Denn einmal leiten Sie als Führungskraft eine Teamsitzung, einmal sind Sie nur Mitglied einer Projektgruppe, und ein anderes Mal haben Sie ein Jour Fixe mit Ihrer Chefin und sind in der Rolle der MitarbeiterIn. Drei Situationen derselben Person in derselben Firma, aber drei unterschiedliche Rollen. Wenn diese Rollen nicht klar sind, wenn nicht klar ist, was von Ihnen in welcher Rolle zu erwarten ist, sind Schwierigkeiten vorprogrammiert. Denken Sie einmal darüber nach, wie viele Konflikte in Ihrer Organisation entstehen, weil Zuständigkeiten nicht eindeutig definiert sind, weil man nicht konkret weiß, was von wem in welcher Rolle zu erwarten ist.
Verbinden Sie jetzt ihre Selbstreflexion mit ihren verschiedenen Rollen, so entsteht die eigentliche Arbeit einer Führungskraft.
Die Arbeit einer Führungskraft unterteilt sich vereinfacht gesprochen in einen operativen Teil (und der ufert bei vielen immens aus) und in ihre Führungsaufgaben. Aktuell vergleichen wir in der Regel den IST-Stand und schauen uns die negativen Abweichungen an. Wo funktioniert etwas NICHT? Hier kommen wir wieder auf den Windhund und den Dackel zurück. Zwar können wir schnell laufen, aber wir kommen nicht in den Dachsbau hinein. In unseren Unzulänglichkeiten suhlen wir uns dann über Stunden hinweg. Sehr schlau. Sehr gehirngerecht. Total hoher Lerneffekt. Dass wir aber als erste im Ziel waren, wird ausgeblendet, aber genau das sollten wir uns eigentlich anschauen. Wo sind die Bereiche, wo es POSITIVE Abweichungen gibt. Wo sind wir besonders gut, wo haben wir überperformt? Die Analyse dieser Aspekte, bringt uns nämlich Informationen, wie wir diese positiven Abweichungen reproduzieren und damit zu einem neuen Standard erheben können. HIER entsteht Außergewöhnliches und nicht, wenn ich an ohnehin schon mangelhaften Bereichen herumdoktere.
Noch etwas: Wo sind Sie im Flow? Das ist der Bereich, wo Sie nicht überfordert, aber auch nicht unterfordert sind, wo ihre Fähigkeiten auf eine Aufgabe treffen, die schwierig aber gut lösbar für Sie ist. Arbeiten Sie größtenteils in Ihrem Flowbereich, oder bewegen wir uns hier im einstelligen Prozentbereich Ihrer Tätigkeit? Gibt es Anpassungsbedarf? Wenn ja, in welche Richtung? Führen Sie überhaupt oder gehen Sie im operativen Tagesgeschäft unter?
Fragen über Fragen! Und hier sind wir erst beim Segment der Selbstführung, da ist von Ihren MitarbeiterInnen oder der Organisation als solches noch gar keine Rede.
Aber um auch noch diese Themen zu klären – dafür bin ich ja da! 😊
feinschliff by the fabulous norbert hübner
Literatur:
- Martin Seligman, Flourish – Wie Menschen aufblühen
- Ruth Seliger, Positive Leadership
- Markus Ebner, Positive Leadership