
Am nördlichen Jakobsweg oder: die Nützlichkeit von scheinbar sinnlos verbrachter Zeit
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Am nördlichen Jakobsweg oder: die Nützlichkeit von scheinbar sinnlos verbrachter Zeit
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2. Juni 2020Beschönigen wir nichts, ich bin mittlerweile ein alter Sack, weshalb ich kürzlich bei einer Gesundenuntersuchung war. Dort fragte mich die Allgemeinmedizinerin, ob ich irgendwelche Medikamente nehme. Ich verneinte, worauf sie mich völlig überrascht anschaute, Zitat: “Das ist selten heutzutage!“.
Das wiederum hat mich überrascht. Wie kann es sein, dass eine Ärztin, die jedes Jahr zig Gesundenuntersuchungen begleitet, Erstaunen zeigt, dass ich nicht regelmäßig Pulverl schlucke? Was treiben Herr und Frau Österreicher den lieben langen Tag, dass Medikamentenkonsum Standard und nicht Ausnahme ist? Erfrischendes Komasaufen, entspanntes Wettbewerbscouchsurfing, kulinarisch hochwertiges Schweinsbratenwettessen oder feiern sie eine allseits beliebte Happy-Antidepressivaparty? Sicher spaßig. Zivilisationskrankheiten behandelnde Ärzte reiben sich die Hände, aber der Lebensqualität und der zu erwartenden Lebensspanne von Herrn und Frau Österreicher nicht unbedingt zuträglich.
Nachstehend meine 8 Ärzte, die dafür sorgen, dass ich keinen Arzt benötige:
1. Sonne
Jeder kennt das: Man verlässt das Haus, spürt die ersten Sonnenstrahlen auf der Haut und in der Sekunde fühlt man sich besser. Entspannt in der Sonne am See liegen, ein gutes Buch lesen und das Leben ist schön. Sonne aktiviert Prozesse im Körper, ist beispielsweise für die Bildung von Vitamin D in der Haut wichtig und damit für den Knochenstoffwechsel. Also bewegen Sie Ihre morschen Knochen und chillen Sie im Freien und nicht im stickigen, dunklen Wohnzimmer!
2. Natur

3. Sport

Ich-vegetiere-vor-mich-hin-Modus: Off. Ich-shake-durch-den-Tag-Modus: On.
4. Gehen
Gehen greife ich als Sonderform der Bewegung extra heraus. Gehen kann jeder. Einfach so. Ohne Trainer. Ohne besonderes Equipment. Und nachdem jeder von uns ohnehin normalerweise täglich in die Firma fährt, Freunde trifft, essen geht, etc. bietet sich Gehen sogar für die ganz Faulen unter uns an, man muss es nur tun. Gehen zeigt erstaunliche Effekte: es werden Endorphine ausgeschüttet, das Immunsystem und die Muskulatur gestärkt, Depressionen und Angstzustände reduziert und der Bluthochdruck wird gesenkt. Also wenn Sie das nächste Mal nur EINE Station mit dem Bus fahren wollen – vergessen Sie es und gehen Sie stattdessen zu Fuß!
5. Gesunde Ernährung
Käsekrainer, a ordentliche Mehlspeis und zum Fernschauen ein Packerl Chips mit einer Dose Cola dazu? Ja, ist manchmal sicher a feine Gschicht…und – sei gegrüßt, verkürzte Lebenszeit – gut für unser Pensionssystem. Als alter Hedonist predige ich hier sicherlich keinen Verzicht – man hat nur ein Leben und das sollte man definitiv auch GENIEßEN! Allerdings fällt uns auch kein Stein aus der Krone, wenn wir uns regional und saisonal ernähren und darauf achten, dass die Produkte, die wir uns zuführen, auch biologisch sinnvoll hergestellt wurden. Ernährung ist der Treibstoff für unseren Körper, je qualitativ hochwertiger Ersterer, desto besser läuft Letzterer. Sie würden doch auch keinen Dreck in ihr Auto tanken, oder?!
6. Wasser
Als besonderen Punkt einer gesunden Ernährung gilt es Wasser hervorzustreichen. Kostet nichts, ist überall in Österreich in bester Qualität unendlich verfügbar und schmeckt auch noch gut und erfrischend. Darüber hinaus potenzieren sich die Vorteile, da man durch ausreichend Wasser trinken noch ein besseres Hautbild erzielt, leistungsfähiger ist, weniger Heißhunger hat, und den Körper entgiftet bekommt man auch. Und das alles gratis obendrein. Ein Wunderelixier! Also pfeifen Sie auf pickertes Zeug a la Fanta, Cola & Co und tun Sie sich selbst etwas Gutes.
7. Schlaf/Ruhephasen
Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren sollten in der Regel 7-8 Stunden täglich schlafen. Dem ist aber nicht so. Aufgrund von Stress, sozialen Medien, Fernsehen, diversen Freizeitaktivitäten, Arbeit, etc. findet eine derartige Schlafdauer für viele Menschen nicht statt, mit verheerenden Folgen: verstärkte Tagesmüdigkeit, Unkonzentriertheit und damit einhergehend verminderte kognitive Fähigkeiten, schlechte Laune, Gereiztheit. Langfristig sprechen wir von erhöhter Wahrscheinlichkeit von Diabetes, Übergewicht und Herz-Kreislaufkrankheiten. Nehmen Sie sich Zeit auszuruhen! Das beginnt beim Powernapping im Büro, geht über den entspannten Mittagsschlaf am Wochenende bis hin zu einer Nachtruhe ab 2300 Uhr wochentags. Ausnahmen bestätigen die Regel – man will ja auch mal mit Freunden unter der Woche ein Achterl oder zwo trinken gehen. Fix!
8. Freunde

feinschliff by the fabulous norbert hübner



