Am nördlichen Jakobsweg oder: die Nützlichkeit von scheinbar sinnlos verbrachter Zeit
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2. Juni 2020Beschönigen wir nichts, ich bin mittlerweile ein alter Sack, weshalb ich kürzlich bei einer Gesundenuntersuchung war. Dort fragte mich die Allgemeinmedizinerin, ob ich irgendwelche Medikamente nehme. Ich verneinte, worauf sie mich völlig überrascht anschaute, Zitat: “Das ist selten heutzutage!“.
Das wiederum hat mich überrascht. Wie kann es sein, dass eine Ärztin, die jedes Jahr zig Gesundenuntersuchungen begleitet, Erstaunen zeigt, dass ich nicht regelmäßig Pulverl schlucke? Was treiben Herr und Frau Österreicher den lieben langen Tag, dass Medikamentenkonsum Standard und nicht Ausnahme ist? Erfrischendes Komasaufen, entspanntes Wettbewerbscouchsurfing, kulinarisch hochwertiges Schweinsbratenwettessen oder feiern sie eine allseits beliebte Happy-Antidepressivaparty? Sicher spaßig. Zivilisationskrankheiten behandelnde Ärzte reiben sich die Hände, aber der Lebensqualität und der zu erwartenden Lebensspanne von Herrn und Frau Österreicher nicht unbedingt zuträglich.
Nachstehend meine 8 Ärzte, die dafür sorgen, dass ich keinen Arzt benötige:
1. Sonne
Jeder kennt das: Man verlässt das Haus, spürt die ersten Sonnenstrahlen auf der Haut und in der Sekunde fühlt man sich besser. Entspannt in der Sonne am See liegen, ein gutes Buch lesen und das Leben ist schön. Sonne aktiviert Prozesse im Körper, ist beispielsweise für die Bildung von Vitamin D in der Haut wichtig und damit für den Knochenstoffwechsel. Also bewegen Sie Ihre morschen Knochen und chillen Sie im Freien und nicht im stickigen, dunklen Wohnzimmer!
2. Natur
Und wenn Sie schon draußen sind: Wann waren Sie das letzte Mal im Wald? Kennen Sie Vogelgezwitscher nur vom Hörensagen? Die letzte Blindschleiche haben Sie vor Jahren in einer Universum-Doku gesehen? Haben Sie überhaupt jemals eine echte Blindschleiche gesehen? Ab ins Freie mit Ihnen! Waldbaden ist in Japan eine anerkannte Stressmanagementmethode und einer der Gründe, weshalb ich Coaching im Freien anbiete. Bäume geben ätherischen Öle an die Luft ab, durch das Einatmen dieser wird unser Immunsystem gestärkt. Unser Körper produziert aufgrund der in der Waldluft enthaltenen Terpene verstärkt so genannte Killerzellen, die gegen Krebs wirken. Studien haben ferner ergeben, dass sich durch den Aufenthalt im Wald Angstzustände, Depressionen und Wut verringern, Stresshormone abgebaut werden und die Vitalität steigt. (Quelle: „Effects of forest environment on human immune function“ (Qing Li))
3. Sport
Der Mensch bewegt sich von Natur aus gerne. Beobachten Sie Kinder mit welch unglaublicher Energie sie sich durch den Tag spielen. Diesen Bewegungsdrang haben auch Erwachsene, nur haben wir es in der überzivilisierten Gesellschaft der letzten 70 Jahre oftmals verlernt, auf unseren Körper zu hören beziehungsweise wurde es uns abtrainiert. Sie erinnern sich an Ihre Schulzeit: „Sitz still Yvonne, wackel nicht mit deinem Stuhl Paul, renn nicht am Gang Josip!“ usw. usf. Bewegungsdrang ist Teil unserer DNA – und es gibt 1000e von Möglichkeiten, ihm (im wahrsten Wortsinn) freien Lauf zu lassen: Fußball oder Golf spielen, Schwimmen und Radfahren, Badminton oder Netflix schauen – das bitte aber am Rudergerät – irgendwas ist ganz sicher auch für Sie dabei – legen Sie einfach den Schalter um!
Ich-vegetiere-vor-mich-hin-Modus: Off. Ich-shake-durch-den-Tag-Modus: On.
4. Gehen
Gehen greife ich als Sonderform der Bewegung extra heraus. Gehen kann jeder. Einfach so. Ohne Trainer. Ohne besonderes Equipment. Und nachdem jeder von uns ohnehin normalerweise täglich in die Firma fährt, Freunde trifft, essen geht, etc. bietet sich Gehen sogar für die ganz Faulen unter uns an, man muss es nur tun. Gehen zeigt erstaunliche Effekte: es werden Endorphine ausgeschüttet, das Immunsystem und die Muskulatur gestärkt, Depressionen und Angstzustände reduziert und der Bluthochdruck wird gesenkt. Also wenn Sie das nächste Mal nur EINE Station mit dem Bus fahren wollen – vergessen Sie es und gehen Sie stattdessen zu Fuß!
5. Gesunde Ernährung
Käsekrainer, a ordentliche Mehlspeis und zum Fernschauen ein Packerl Chips mit einer Dose Cola dazu? Ja, ist manchmal sicher a feine Gschicht…und – sei gegrüßt, verkürzte Lebenszeit – gut für unser Pensionssystem. Als alter Hedonist predige ich hier sicherlich keinen Verzicht – man hat nur ein Leben und das sollte man definitiv auch GENIEßEN! Allerdings fällt uns auch kein Stein aus der Krone, wenn wir uns regional und saisonal ernähren und darauf achten, dass die Produkte, die wir uns zuführen, auch biologisch sinnvoll hergestellt wurden. Ernährung ist der Treibstoff für unseren Körper, je qualitativ hochwertiger Ersterer, desto besser läuft Letzterer. Sie würden doch auch keinen Dreck in ihr Auto tanken, oder?!
6. Wasser
Als besonderen Punkt einer gesunden Ernährung gilt es Wasser hervorzustreichen. Kostet nichts, ist überall in Österreich in bester Qualität unendlich verfügbar und schmeckt auch noch gut und erfrischend. Darüber hinaus potenzieren sich die Vorteile, da man durch ausreichend Wasser trinken noch ein besseres Hautbild erzielt, leistungsfähiger ist, weniger Heißhunger hat, und den Körper entgiftet bekommt man auch. Und das alles gratis obendrein. Ein Wunderelixier! Also pfeifen Sie auf pickertes Zeug a la Fanta, Cola & Co und tun Sie sich selbst etwas Gutes.
7. Schlaf/Ruhephasen
Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren sollten in der Regel 7-8 Stunden täglich schlafen. Dem ist aber nicht so. Aufgrund von Stress, sozialen Medien, Fernsehen, diversen Freizeitaktivitäten, Arbeit, etc. findet eine derartige Schlafdauer für viele Menschen nicht statt, mit verheerenden Folgen: verstärkte Tagesmüdigkeit, Unkonzentriertheit und damit einhergehend verminderte kognitive Fähigkeiten, schlechte Laune, Gereiztheit. Langfristig sprechen wir von erhöhter Wahrscheinlichkeit von Diabetes, Übergewicht und Herz-Kreislaufkrankheiten. Nehmen Sie sich Zeit auszuruhen! Das beginnt beim Powernapping im Büro, geht über den entspannten Mittagsschlaf am Wochenende bis hin zu einer Nachtruhe ab 2300 Uhr wochentags. Ausnahmen bestätigen die Regel – man will ja auch mal mit Freunden unter der Woche ein Achterl oder zwo trinken gehen. Fix!
8. Freunde
Arbeit, Familie, Einkaufen, der Weg zur und von der Firma, Fortbildungen, etc. Und wann treffen Sie ihre Freunde? Für den Menschen als soziales Wesen ist ein geselliger Austausch, in welcher Form auch immer, unerlässlich. Gemeinsam lachen, plaudern, philosophieren, Hobbies nachgehen oder über tiefergehende Themen diskutieren – all das macht unser Menschsein aus. Wir mussten während des Corona Lock-Downs erleben, wie wir uns fühlen, wenn diese Komponente völlig wegbricht – besch*****! Also schnappen Sie sich Ihr Handy, rufen Sie ein paar Freunde an und treffen Sie einander in geselliger Runde. Und tragen Sie etwas bei zum Gelingen des Abends – seien Sie mehr als das 5. Rad am Wagen. Es lohnt sich! 😊
feinschliff by the fabulous norbert hübner