Billionen für unseren Planeten – Ein Gedankenexperiment
1. September 2020FÜR eine offene Gesellschaft
3. November 2020Billionen für unseren Planeten – Ein Gedankenexperiment
1. September 2020FÜR eine offene Gesellschaft
3. November 2020Wir leben in herausfordernden Zeiten – keine Frage! Als hätte das normale Berufsleben nicht schon genug Challenges zu bieten, haben wir uns alle jetzt auch noch zusätzlich mit einer massiven Gesundheitskrise gefolgt von einer, von den Maßnahmen hervorgerufenen, Wirtschaftskrise herumzuschlagen. Jetzt müssen sowohl Führungskräfte wie auch deren MitarbeiterInnen, also eigentlich wir alle, erst recht reinbeissen. Weil Mehr ist Mehr und weniger geht sowieso gar nicht. Oder anders. Motto: erst die Firma, dann ich.
Da uns diese Situation jetzt schon seit gut 6 Monaten begleitet und davon auszugehen ist, dass dem auch noch länger so sein wird, entwickelt sich das für viele Führungskräfte, aber auch deren MitarbeiterInnen zu einem Problem. Aktuell laufen wir im Tempo eines Sprints, haben aber jedoch einen Marathon zu bewältigen – wie sagt man in Wien so schön: „Des geht si net aus!“
Die nachstehenden 7 Tipps gelten auch in „normalen“ Zeiten, aber gerade aktuell kommt Ihnen besondere Bedeutung zu!
7 Punkte, auf die Sie daher dringend achten sollten, damit Sie unbeschadet durch die Krise kommen, beruflich wie privat.
1. Medienkonsum
Sie sehen den nächsten Bericht in den Nachrichten, dass wir soundso viele Neuinfektionen haben? Sie lesen den schon wieder einen Text im Netz über unsere aktuelle katastrophale Wirtschaftssituation? Sie erinnern sich noch lebhaft an den Satz „Jeder wird jemanden kennen, der an Corona verstorben ist!“?
Wenn Sie die Begriffe Covid-19, Corona, Infizierte, etc. hören, schalten Sie einfach sofort um. Drehen Sie den Fernseher ab. Surfen Sie auf einer anderen Website. Wechseln Sie den Radiosender. Wenn Sie sich permanent über Monate hinweg den täglichen Schreckensnachrichten aussetzen, tun Sie sich selbst langfristig nichts Gutes. Permanente Überreizung, Aufgeregtheit, Konzentrations- und Schlafstörungen bis hin zu psychischen Beeinträchtigungen können die Folge sein. Wenn sich etwas Gravierendes verändert, erfahren Sie es ohnehin von Ihrem Umfeld. Konsumieren Sie maximal 1x/Woche Nachrichten, die mit Covid zu tun haben. Wenn Sie nur diesen einen Tipp beherzigen, wird es Ihnen während der kommenden Monate schon massiv besser gehen als anderen, die das nicht tun.
2. Soziale Kontakte
Aufgrund der verhängten Maßnahmen ist es schwieriger als zuvor, soziale Kontakte aufrechtzuerhalten. „Juhuuu – endlich Homeoffice!“, gilt in den ersten paar Wochen, aber nach ein paar Monaten (teilweise) zuhause stellt man fest, dass einem der nette Plausch mit den Kollegen vielleicht doch fehlt. So gar kein realer Austausch ist irgendwie auch nix. Und diese andauernden Zoom-, Skype- oder MS Teams- Sessions…Naja…
Viele haben ihren Job gänzlich verloren oder laufen Gefahr ihn bald zu verlieren. Auch hier verkriechen sich Menschen dann eher, als aktiv nach außen zu gehen, um bestehende Kontakte zu pflegen oder gar neue aufzubauen. Einsamkeit und die damit verbundenen Folgen sind vorprogrammiert.
Spielen Sie dieses Spiel nicht mit! Treffen Sie sich mit Freunden, nützen Sie die Möglichkeit auch im Büro präsent zu sein, vereinbaren Sie mit ihrem/r LebenspartnerIn einen Fixtermin pro Woche, an dem Sie sich über die aktuelle Situation austauschen – ich nenne es mal einen „Fröhlich-durch-die-Krise-Jour-Fixe“! 😊 Nützen Sie Gelegenheiten, Zeit mit Ihnen nahestehenden Personen zu verbringen, auch wenn es manchmal schwierig und mühsam ist (Maskenpflicht, Registrierungspflicht in der Gastronomie, etc.).
3. Kommunikation
Gerade jetzt ist es wichtig, ausreichend und zeitnah zu kommunizieren, egal ob beruflich oder privat. Damit meine ich nicht im 100sten Meeting die Zeit mit dem sinnbefreiten Geschwafel von Selbstdarstellern zu verbringen, sondern sich laufend über die aktuellen Veränderungen upzudaten. Besser einmal zu oft als einmal zu wenig kommuniziert. Geben Sie Ihren MitarbeiterInnen, Ihren Kindern, Ihrem Lebenspartner Sicherheit. Das funktioniert gerade jetzt besonders über Kommunikation und Information. Auch wenn Sie aktuell keine Sicherheit über die Inhalte geben können, da sich die Situation laufend ändert, so können Sie doch Sicherheit über den Prozess geben. Niemand weiß, was sich bis morgen alles verändert haben könnte, aber es ist auch egal, denn Ihre MitarbeiterInnen können sich drauf verlassen, dass sie morgen früh um 0900 ein Update zur aktuellen Situation bekommen. Auf diese Gewissheit können sich Ihre MitarbeiterInnen stützen.
Und noch etwas: Die Situation ist mühsam genug – Bewahren Sie sich unbedingt Ihren Humor. Ein Rabbi, ein Priester und ein Mullah kommen in eine Bar… 😉
4. Bewegung
Viele von uns haben jetzt mehr Zeit. Diese kann man fröhlich Netflix schauend vor dem Fernseher verbringen, sich täglich zig-mal die aktuellen Covid-Infiziertenzahlen reinziehen (oh mein Gott, 602 im Gegensatz zu gestern 598!) oder fröhlich den eigenen Körper mit Junkfood in Hamburgerform bringen (mehr breit als hoch). Kann man machen, ist aber nur mittelmäßig intelligent und macht Sie auch nachweislich nicht zufriedener oder glücklicher. Und vergessen Sie nicht: Aktuell bewegen Sie sich aufgrund von Homeoffice noch weniger als sonst! Kein morgendlicher Spaziergang zum Bus oder zur U-Bahn und dann zum Büro und natürlich auch nicht retour. Das macht mehr aus als Sie denken! Nützen Sie daher die Zeit, um sich zu bewegen, bevorzugt im Freien. Es muss ja nicht gleich die Vorbereitung auf einen Ironman sein, es reichen ganz kleine Schritte, insbesondere wenn Sie schon mehrere Jahre eher inaktiv waren. Ein gemeinsamer Spaziergang (perfekt – verbindet Bewegung und Kommunikation), Radfahren, Tischtennis oder Rudern. Völlig egal – tun Sie das, was Ihnen gefällt. Probieren Sie Unterschiedliches aus und Sie werden sehen, wie Ihr Wohlbefinden steigt. Das trifft natürlich umso mehr zu, wenn Sie die jeweilige Aktivität regelmäßig betreiben, z.B. 2-3 Mal/Woche. Lediglich 1x halbherzig Joggen gehen, dabei mit 180 Puls fast zusammenzubrechen und dann zu sagen: „Ah Sport is afoch nix für mi!“ wird’s eher nicht sein. Fangen Sie langsam an, steigern Sie sich kontinuierlich, geben Sie sich Zeit, sie haben ja jetzt genug.
5. Hobbies
Sie haben sich im Lockdown vorgenommen, Ihre Hobbies zu pflegen? Trotzdem spielen Sie schon länger Ihr Instrument nicht mehr? Sie sind ein Heimwerker und wollen schon lange Ihre Küche neugestalten? Sie lieben es zu schreiben aber haben seit Monaten keine Tastatur mehr berührt oder haben einfach Lust auf etwas komplett Neues? JETZT ist die perfekte Gelegenheit dazu, lange ungenutzte Fähigkeiten wieder zu beleben, mit unliebsamen Gewohnheiten zu brechen oder an ganz neue Dingeheranzugehen. Nützen Sie die Zeit, um sich Ihren Hobbies zu widmen. Das wird aktuell vielleicht nicht die große Weltreise sein (andererseits – why not?!), aber es gibt zig andere Herausforderungen, die man mit Begeisterung angehen kann. Sie werden die Energie, die Sie dadurch bekommen, während der nächsten Monate sicher benötigen.
6. Achtsamkeit (Mindfulness)
Ein Thema das in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus der Menschen rückt. Früher, gerade im Businesskontext, noch milde als esoterische Seltsamkeit belächelt, kommt diese Art mit dem Leben umzugehen mehr und mehr in der Mitte der Gesellschaft an. Was ist Mindfulness? Letzten Endes geht es darum, mit einem ruhigen, konzentrierten und klaren Geist im gegenwärtigen Moment anwesend zu sein. Achtsamkeit kann man trainieren. Es gibt hierzu zig Kurse, Youtube-Videos und Podcasts. Welchen Vorteil haben Sie davon? Nachgewiesenermaßen einen niedrigeren Blutdruck, ein stärkeres Immunsystem sowie einen besseren Schlaf. Auch führt Achtsamkeit zu Erhöhung der Dichte Ihrer grauen Gehirnzellen, was wiederum zu einem besseren Gedächtnis, höherer Konzentration und insgesamt zu einer höheren Lebensqualität führt.* Dieses Thema zu beschreiben ist aber hier zu umfassend – ich werde mich dem in einem eigenen Blog widmen.
7. Beratung
Ist Ihnen schon aufgefallen, dass die Menschen derzeit anders miteinander kommunizieren? Situationen eskalieren schneller, Menschen sind reizbarer, wütender aggressiver? Kein Wunder bei der aktuellen Lage. Tagtäglich wird in den Medien über Infizierte, Tote, Unternehmensschließungen und damit verbundene Massentlassungen, etc berichtet. Kinder dürfen nicht mehr uneingeschränkt miteinander spielen, sie steigen in den Bus ein und sehen nur vermummte Gesichter und im Restaurant müssen Sie laufend ihre Maske an und ablegen und haben sich selbstverständlich zu registrieren. All das erzeugt Druck und Angst. Wir wissen nicht, wo die Reise hingeht, und diese Ungewissheit in einer in unser aller Leben absoluten Ausnahmesituation kombiniert mit einer nicht gerade zur Entspannung beitragenden Medienberichterstattung verschlimmert die Situation zusätzlich. Wenn Sie mit der Situation aktuell nicht klarkommen, wenn Sie sich mit einem professionellen Ansprechpartner austauschen wollen, dann zögern Sie nicht, sondern tun Sie das. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sich professionelle Hilfe bei Psychologischen Beratern, Psychologen oder Psychotherapeuten zu suchen. Es ist ein Zeichen der Stärke. Kommen Sie back in control – Krise hin, Krise her.
Ich wünsche Ihnen und uns allen, dass wir gut durch diese spezielle Zeit kommen. Wenn Sie die oben angeführten Tipps beherzigen, erhöht dass die Wahrscheinlichkeit massiv. Und lassen Sie sich die Freude am Leben blos nicht nehmen – wir Menschen haben schon ganz andere Situationen erfolgreich bewältigt!
*The Mind of the Leader, Rasmus Hougaard, Jacqueline Carter, 2020, Franz Vahlen GmbH
feinschliff by the fabulous norbert hübner